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Dän Alen, de Al on de Peijas

Die drei Figuren sind so einmalig, so originell, dass sie nicht einmal nachgeahmt wurdenDiese drei auf Ackergäulen einherreitenden Kostümierten waren bis zur Einführung des aus Wagen und Gruppen bestehenden Zuges mit dem Prinzen als Apotheose (1922) das Hauptstück der Fastovend. Noch heute reiten sie mit dem Zug am Karnevalssonntag durch die Stadt und halten den Bürgern vor, was sie sich während der letzten zwölf Monate geleistet haben. Früher geschah dies auf recht derbe Art und Weise.

Das Kostüm ist seit Olims Zeiten das gleiche. Gregor Daleiden, der Junggesellenkapitän, beschreibt den Alten wie folgt: "Mittlerweile hatte 'dän Alen' die ihn umdrängende Menge auf Seite geschoben. Er selbst auf breitrückigem Ackerschimmel, in Samtkniehosen, schwarzen Strümpfen, Schuhen mit echten silbernen Schnallen, die noch vom Ururgroßvater stammten."

Der Rock zeigte riesige gelbe Aufschläge und ebensolchen Kragen, dazu einen gewaltigen Vatermörder. Der Bauch war künstlich weit vorgewölbt. Auf dem grau gepuderten Haar, von dem ein grauer, mit schwarzem Band umwickelter Zopf baumelte, prangte ein riesiger Dreimaster.

In der Halftertasche stak eine dicke Schnapspulle, die er reichlich kreisen ließ, ohne selbst dabei zu kurz zu kommen. Ebenso bot er allen Leuten seine Schnupftabaksdose an. Ihm zur Seite ritt die altmodisch gekleidete Alte. (Dr. Schiltz, Festschrift 1939) Erwähnen wir noch, dass alle drei Figuren von Männern dargestellt werden.

Die drei Figuren sind so einmalig, so originell, dass sie nicht einmal nachgeahmt wurden. Nirgendwo in der Welt, außer in Sankt Vith bestehen diese drei urwüchsigen Typen.

Raymund Graf - Grenz-Echo 1990

Diese traditionelle Dreiergruppe bildete aber nicht immer eine Einheit. Beispielsweise war im Jahre 1903 nur "Den Alen on seng Frau" benannt. In den Jahren 1904/1905 führte der Peijas hoch zu Ross im Schellengewand den Umzug an. Montags und dienstags zog er zu Fuß vor der Musik tanzend durch die Stadt. Im Jahre 1922 zogen "Dän Alen on de Al" zusammen durch die Straßen und der Peijas bildete das Schlusslicht des Umzuges.

Nach dem 2. Weltkrieg zogen die drei Sankt Vither Traditionsfiguren schon 1946 wieder durch die Stadt. Sie mussten sich mühsam einen Weg durch Schutt und Trümmer bahnen.

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