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Die Regierungszeit Maria-Theresias

Maria TheresiaIn die Regierungszeit Maria-Theresias fällt die Gründung der Sankt Vither Lederindustrie. Im März 1752 begründete Hubert Buschmann die Sankt Vither Gerbertradition, die in ihrer Blütezeit mehrere Betriebe mit über 600 Gruben (d.h. fast 10.000 Häute) umfasste. Das Sankt Vither Leder wurde per Pferdefuhrwerk nach Leipzig und nach Frankfurt zur Messe gefahren und hatte einen ausgezeichneten Ruf.

In die Zeit Maria Theresias fällt auch die Aufstellung des "Theresianischen Katasters", einer zu Besteuerungszwecken angelegten Liste, in der Einwohner und Gebäude nach Wohnort und Gerichtsbezirk erfasst wurden. Aus der Liste der Stadt Sankt Vith ist zu ersehen, dass "die Stadt noch nicht voll aufgebaut und teilweise in sehr schlechtem Zustand" war. Eine Steuergerechtigkeit im heutigen Sinn hat aber dennoch nicht bestanden, da die Besteuerung der Stadtbürger um die Hälfte niedriger war, als die der Auswärtigen, die nicht das Bürgerrecht besaßen.

Gleichheit aller Bürger und endgültige Abschaffung der Leibeigenschaft, des Frondienstes und des Lehnswesens (Ancien Régime) brachte erst die Französische Revolution. Im Verlauf des österreichisch-französischen Krieges besetzten die Franzosen nach der Schlacht bei Fleurus (Juni 1794) das heutige Belgien und auch das Sankt Vither Gebiet. Dies bedeutete das Ende der bisherigen Herrschaft Sankt Vith sowie des übergeordneten Herzogtums Luxemburg. Der letzte Lehnsherr, Wilhelm von Nassau, floh 1795 mit seiner Familie nach England. Sankt Vith war ab sofort Sitz einer "Mairie" (Bürgermeisterei) und bildete mit den umliegenden Bürgermeistereien den Kanton Sankt Vith, der seinerseits zum Arrondissement Malmedy im Département de l' Ourthe gehörte.

Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo wurde unser Gebiet auf dem Wiener Kongress (1815) der preußischen Rheinprovinz (Regierungsbezirk Aachen) angegliedert. Sankt Vith, bis 1820 Kreisstadt, gehörte dann bis 1920 zum Kreis Malmedy.

In dieser Zeit erfuhr die Stadt und das Umland einige Verbesserungen hinsichtlich der Lebensqualität (Land- und Forstwirtschaft, Wasserversorgung, Schulwesen, Hospitalbau, Postwesen, Eisenbahnbau). Die Anbindung an die Eisenbahn (ab 1887) war für die Stadtentwicklung von erheblicher Bedeutung. In der Blütezeit wurden im Sankt Vither Bahnhof täglich 30 Personen- und 80 Güterzüge abgefertigt; rund 1200 Personen waren hier beschäftigt; die Bedeutung als Geschäftszentrum wuchs.

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