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Geschichtliches

Der Sankt Vither Karneval kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken und wird seit alters her durch die Junggesellen organisiert.

Die erste Erwähnung der Junggesellen finden wir in einer Stadtrechnung des Jahres 1664. Eine interessante mündliche Überlieferung können wir in der "Sankt Vither Volks-Zeitung" vom 2. August 1924 nachlesen: Als am 5. September 1689 die Festungswerke der Stadt Sankt Vith durch französische Truppen gesprengt wurden, sollten u.a. die Urkunden der Schützen, die sich mit anderem Rettungsgut auf einem Wagen befanden, nach dem nahen Stavelot hinüber gerettet werden. Aber ehe der Wagen sich zur Flucht habe wenden können, sei das ganze auf ihm befindliche Gut mit dem Wagen verbrannt. Wahrscheinlich ist, dass mit den Schützenpapieren die Unterlagen der Junggesellen-Bruderschaft hierbei verlorengingen.

Soviel ist sicher: Wenn die Junggesellen schon 1664 erwähnt werden, dann haben sie als Bruderschaft schon sehr lange vorher bestanden. Im Jahre 1765 wird der Sankt Vither Karneval in dem "Register der löblichen Sodalität und Conföderation der Jugend beiderlei Geschlecht in der Stadt Sankt Vith" erwähnt.

Wann der erste Karnevalsumzug durch die Straßen der Stadt zog, ist leider nicht mehr festzustellen. Im Jahre 1880 wurde im Kreisblatt vom 4. Februar jedenfalls ein großer Maskenzug für Fastnacht-Sonntag angekündigt.

Um 1920 war Abgang des Zuges am Sonntag um 11 Uhr, elf Minuten, elf Sekunden und - da der Zug selten pünktlich war - wurden noch elf Dröppcher hinzugegeben.

Abends fand dann eine Theatervorführung der Junggesellen statt. Im Jahre 1903 wurde "Der Freischütz" (nach der gleichnamigen Weber'schen Oper als romantisches Schauspiel mit Gesang in fünf Aufzügen für die Dilettantenbühne bearbeitet von Heinr. Houben) aufgeführt. Montags und dienstags fanden in früheren Zeiten so genannte Maskenpromenaden statt. Die maskierten Junggesellen und ihre ebenfalls verkleideten Mädchen durchzogen unter Führung des Peijas und einer Musikkapelle die Straßen. An verschiedenen Stellen wurde Halt gemacht und getanzt.

Seit dem Jahre 1922 wurde der Karneval auf Betreiben von Jules Dehez jr. nach rheinischem Muster organisiert. Die ersten Kappensitzungen wurden durch den Eisenbahnerverein gestaltet.

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