Besonderheiten
Sonntags vor Karneval wird nach alter Tradition der Karneval angetrommelt: Verschiedene Junggesellen, in Frack und Zylinder gekleidet, begleitet durch eine Abteilung des Musikvereins durchziehen die Straßen der Stadt. An verschiedenen Stellen, meist vor Gastwirtschaften, legen sie eine Pause ein und verkünden auf humoristische, teils derbe Art und Weise das Programm der kommenden "Drei tollen Tage".
Früher waren Art und Bedeutung des Antrommelns anders. Ein Junggeselle schritt, auf einer Landsknechtstrommel schlagend, durch die Straßen und rief seine Vereinskameraden zur Beratung zusammen. Auf dieser Versammlung wurde dann beraten und beschlossen, was Fastnacht veranstaltet werden sollte.
Am Karnevalssonntag ziehen bereits vormittags die drei Traditions-Figuren des Sankt Vither Karnevals "Dän Alen, de Al on de Peijas" durch die Stadt. Mit spitzer Zunge wird dann so mancher Bürger aufs Korn genommen. Wortführer ist "Den Ale", welcher durch ein indirektes Gespräch mit der "Al", den Einwohnern der Stadt lauthals und vor versammelter Menge ihre "Malörchen und Skandälchen" des vergangenen Jahres verkündet.
Prügelknabe ist dabei immer wieder der arme Peijas. Die "Al" trägt den französischen Namen "Jeanette". Wahrscheinlich ist diese Jeanette eine Persiflage auf die Marketenderin, die in früherer Zeit das Heer begleitete.
Während im rheinischen Karneval bei Kappensitzungen und Umzügen der Ruf "Alaaf" oder "Helau" erklingt, ruft man in Sankt Vith "Fahr'm dar". Leider lässt sich nicht mehr ergründen, seit wann dieser Ausruf in Sankt Vith praktiziert wird. Im Heft "Folklore Eupen - Malmedy - Sankt Vith" - aus dem Jahre 1924, schreibt der damalige Vorsitzende des JGV, Josef Hertmanni, dass derjenige, der beim Ganshauen zur Gans oder Strohpuppe geführt wird, mit dem Kommando "Fahr'm Dar" aufgefordert wird, ordentlich hinzulangen.
Fest steht, dass sich der Schlachtruf "Zem Vekt - Fahr'm Dar" als Karnevalsruf seit etwa 1960 eingebürgert hat. Am Karnevals-Dienstag, um Punkt 24 Uhr wird durch Seine Tollität, Prinz Karneval, die Kerze ausgeblasen. Der Bürgermeister erhält vom Prinzen den Schlüssel der Stadt zurück. Seit dem Jahre 1923 erscheint die Karnevalszeitung "Kladderadaatsch" Wahrscheinlich die erste und älteste Karnevalszeitung Belgiens.