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Geschichtliches

Das Jahr 2002 wird in die Sankt Vither Gemeindepolitik eingehen mit der Übergabe der eigenständigen Stromverteilung an die INTERKOMMUNALE INTEROST, wobei das Stromnetz Eigentum der Gemeinde bleibt und daher der Stadtkasse weiterhin die Einnahmen der Benutzungsgebühr zukommen wird.

Seitdem der Strom auf dem Stadtgebiet in alle Häuser verteilt wird - und das begann vor 72 Jahren - waren die STADTWERKE für diesen Dienst zuständig und führten ihn jahrzehntelang zur vollsten Zufriedenheitder Sankt Vither Bürger aus. Das kleine Verteilernetz war immer zuverlässig und Strompannen äußerst selten. Zudem finanzierte die Stromverteilung jährlich mit 14- 20 Mio BF den Haushalt der Gemeindekasse. Die Sankt Vither waren immer stolz auf ihre Gaswerke, ihre Städtischen Werke und haben sie jahrelang gegen Übernahme von den größeren Stromverteilern verteidigt. Noch im Wahlkampf 1994 waren sie Thema, denn viel Kommunalpolitiker wussten um die Vorteile einer eigenständigen Stromversorgung.

Am 29. Juli 2002 musste sich der Stadtrat im Zuge der weltweiten Liberalisierung des Stromsektors entscheiden den Dienst „Stromverteilung" an die Interkommunale Interost abzutreten. Ein kurzer geschichtlicher Überblick über das Entstehen der STADTWERKE soll erklären, wie eingreifend in die Sankt Vither Geschichte dieser Stadtratsbeschluss ist. (Wer mehr über die Geschichte erfahren will, kann im „Der Strom kommt!" mehr lesen).

Der Ursprung der städtischen Werke geht auf die preußische Zeit zurück. Bis zur Errichtung einer zentralen Wasserversorgung deckten die Bürger der Stadt ihren Wasserbedarf auf verschiedene Weise. Teils über Brunnen oder über eine Rohrleitung aus Eichenhölzern, die fließendes Wasser vom Pfeiffenborn in die Stadt führte. 1851 wurde das Eichenholz durch Steinrohre ersetzt.

1865 baute die Stadt die Quellfassung „Brunnenstube" im Hünninger Venn und legte eine neue Leitung an. Im März 1896 schließlich wurde ein zentrales Wasserversorgungsnetz in der Stadt in Betrieb genommen. Von 1896 bis 1955 beförderten zwei Dampfkolbenpumpen das Wasser zur Anhöhe nach Hünningen zu einem Kopfbehälter, von dort floss es dann mit Eigendruck in das Wasserleitungsnetz der Stadt. Die Abfälle der Vergasungsöfen im Gaswerk lieferten die Energie für die Pumpen.

Die Wasserversorgung in der Stadt war nicht kostenlos wie in verschiedenen Gemeinden. Es wurde ein Wasserzins erhoben.

Die nächste Abteilung, die vor dem ersten Weltkrieg in Betrieb genommen wurde, war das Gaswerk. Von 1911 bis zur Zerstörung von Sankt Vith im Dez. 1944 betrieben die „Gaswerke" ein Versorgungsnetz von 6,279 km Länge mit 405 Anschlüssen. Als billiger Energielieferant für die Küchenherde und für die städtische Beleuchtung, die automatisch gesteuert wurde, blieb Gas bis in den zweiten Weltkrieg von Bedeutung.

Als der Hohe Königliche Kommissar Baltia 1924 die Pläne zur Elektrifizierung der Kantone Malmedy und Sankt Vith aufgriff, benannte der Sankt Vither Stadtrat umgehend eine „Kommission zur Beschaffung von Elektrizität". Im Gegensatz zu anderen Gemeinden pochte Sankt Vith auf eine eigene Stromverteilung. Da sie in den Gaswerken bereits über ein technisch qualifiziertes Personal verfügte, gestand die SERMASERMA fast ausschließlich auf den Sachverstand von Jules Thiry aus Luxemburg, der bis 1940 als Berater der Sankt Vither Lokalpolitiker fungierte. 1928 wurde er mit dem Projektentwurf für den Bau des Stromnetzes beauftragt und da der Ingenieur das Straßenbild „der Straßen Prinz- Joachim, Rathaus und Mühlenbach nicht durch Freileitungen verunzieren" wollte, schlug er dort eine unterirdische Verlegung der Leitungen vor.
(Société d'électricité de l'électricité de la région de Malmedy) ihr scheinbar dieses Vorrecht problemlos ein. Die Stadt verließ sich während der Verhandlungen mit

1930 wurde das von der Firma Stoos aus Ettelbrück aufgebaute Ortsnetz unter Strom gesetzt. Die Sankt Vither Volkszeitung schrieb zu diesem Ereignis: „Seit Montag, den 1. September, hat Sankt Vith elektrischen Strom und einige Lokale erstrahlen schon im elektrischen Licht. Ein merklicher Fortschritt, der alle möglichen gewerblichen Unternehmungen zu begünstigen geeignet ist. Sankt Vith hat mit der Einrichtung des elektrischen Ortsnetzes sich den modernsten Gemeinwesen in punkto Licht und Kraft in sach- und zeitgemäßer Weise eingereiht. (...) Für das Gewerbe und überhaupt für die Allgemeinheit ist es wichtig, zwei moderne Kraft- und Lichtquellen - Gas und Elektrizität - zur Verfügung zu haben, wodurch jedweder Betrieb aufs Praktischste eingerichtet werden kann. Wir wünschen, dass beide Einrichtungen, Gas- und Elektrizitätswerk, für die Stadt als Unternehmer und für die Allgemeinheit stets nutzbringend sein und sich recht bald so weiter entwickeln und rentabel gestalten möge, dass auch die umliegenden Siedlungen (Gemeinde usw.) angeschlossen werden können."

Die STADTWERKE haben nutzbringend und rentabel arbeiten können und auch den umliegenden Dörfern Nutzen gebracht. Nicht nur in finanzieller Hinsicht, denn im Laufe der Zeit konnte auch die Wasserversorgung auf die umliegenden Dörfer wie Recht, Altgemeinde Crombach, Wallerode, Rödgen, Amelscheid und letztes Jahr Emmels ausgeweitet werden. Und besonders in der WASSERVERSORGUNG werden die Stadtwerke auch weiterhin der Bevölkerung große Dienste erweisen können und die Verwirklichung des Wasserkonzeptes mit einer zentralen Aufbereitungsanlage, einem Hochbehälter und einem Wassernetz, das alle Ortschaften verbindet, vorantreiben.